Die Kunst der Einfachheit

„Ein von Einfachheit und Bescheidenheit geprägtes Leben…“ – so heißt es. Einfachheit ist nicht einfach. Einfach ist verpönnt: langweilig, kurzsichtig, ja sogar dörperlich. Die Abwertung von Einfachheit kennt keine Grenzen. Ich finde das schlimm. Einfach ist nämlich weder langweilig, noch – um es klarer zu machen: dümmlich. Ganz im Gegenteil: Einfachheit ist Kunst. Das betrifft viele Lebensbereiche. Besonders aber die Kommuniktion. Den Journalismus.

Jeder kennt den Jursiten, der einem ein Kotlett ans Ohr labert…

Als ich meine ersten Texte als Jugendlicher verfasste, war ich getrieben von langen Sätzen. Von komplexen Themen. Von großen Wörtern, deren Bedeutung mir nach einigen Talkshow-Sendungen zwar klar war, aber immer doch schwammig blieb. Kommunikation ist manipulativ. Wie einst Talkshow-Gäste mit Fachwörtern hantierten, so sehr fühlten sich viele Zuhörer überzeugt. Kompetenz durch sprachliche Überhöhung. Ein Phänomen, das es nur zu oft im Alltag gibt. Jeder kennt den Jursiten, der mit seinen Fachfloskeln einem ein Kotlett ans Ohr labert. Und dem viele Glauben schenken. Bei Ärzten ist das ähnlich, wird aber noch ergänzt, weil wir hier zwingend Glauben schenken müssen.

Sprache erzeugt Kompetenz. Das ist in vielen Kulturen Uses. Und wer will schon hören, das eine Abschlussarbeit an einer Unisversität einfach gut, leicht verständlich war und das Thema sehr gut erklärt wurde, wenn er eine Hochwertigkeit von qualitativer Forschung haben kann, die die Empierie vollends erfüllt und das Thema in keinesfalls destruktiver Weise, sondern in analytisch konsturktiver Art mit hermeneutischen Einflüssen… Lassen wir es!
Die Wissenschaft ist ganz besonders zersetzt von Sprache, die es so nur in der Wissenschaft gibt. Sie, also die Sprache, ist ein Schutz. Sie ist eine Mittel zum Zweck. Und sie erlernt. Ein ehemaliger Professor an der Universität sagte genau zu jener Debatte, dass er verstehe, um was es mir gehe und dass er es ähnlich sehe. Dass die Wissenschaft aber so sprechen müsse, da sie sonst jeder verstehe.

Einfach ist Arbeit!

Als ich das Schreiben entdeckte und erste (gute) Redakteure hatte, die mich betreuten, erkannte ich schnell, dass lange, sperrige Sätze keinen Mehrwert haben. Weder für mich, noch für die Leser. Außer, ich habe das Thema selbst nicht verstanden. Dann habe drauf los gefloskelt und gereiht. Kommata, OMG!
Garniert wurde mein Wissen darüber, einfach zu sein, in den ersten Redaktionen überregionaler Zeitungen. Und natürlich in meiner Zeit als Volontär. Sprache muss einfach sein. Höchstes Ziel: Den Leser fangen, bei Laune halten, vor allem aber muss der Leser verstehen, was man sagen will. Puh, krass. Das! Ist! Arbeit! Schreiben ist eine Kunst. Kommunikation als Gesamtes ist eine Kunstwerk. Einen Satz werde ich nicht vergessen: „Eintweder quält sich der Autor oder der Leser.“

An dieser Stelle geht ein großer Dank an das gesamte Team der Akademie der Bayerischen Presse. Nun ist es bereits einige Jahre her, dass ich dort meine letzten Kurse hatte. Doch jeder Kurs war bereichernd. Kommunikation ist nicht einfach. Es ist daher unsere Aufgabe, die Aufgabe guter Journalisten, guter Menschen in der Kommunikation, Kommunikation einfach zu machen. Kurz, klar, kompakt.

Bild: Pixabay/free

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